[Geschichte] Die Saga der Gebrüder Plattnase.

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Einst lebten in den Wäldern der Nordlande die Gebrüder Plattnase. Erik & Olaf, so die Namen der beiden, waren so groß wie Fichten,  so fett wie die Bäuche mancher Schiffe & oben drein so strunz dumm, dass es manch einen wunderte, wie die beiden in den Wäldern überleben konnten. Jedesmal  wenn sie ins nahe gelegene Dorf gingen, gab es für sie nur ein Ziel: Die Schänke "Zum listigen Ochsen".

Dort tranken sie Ale aus Eimern, aßen ganze Wildschweine und Klöße so groß wie ihre Fäuste. Die, ums erwähnt zu haben, riesig waren. Nicht selten schliefen sie nach der Völlerei auf den Bänken der Schenke, welche ihr Gewicht nur schwerlich tragen konnten, ein & schnarchten so laut, dass die anderen Gäste reiß aus nahmen. Dies nahm der gerissene Wirt zum Anlass, sich jedes mal an den Börsen der Gebrüder gütig zu tun. Und jedesmal blieb es unbemerkt. Als Erik & Olaf aufwachten, forderte der Wirt die Bezahlung für die Völlerei des Vorabends. Jedesmal schauten sie wunderlich in ihre leeren Börsen & konnten den Wirt nicht bezahlen. Immer aufs Neue jagte dieser die beiden fort. Doch bei jedem erneutem Besuch der Schenke, begrüßte der Wirt die Brüder erfreut, wohl wissend das er sich wieder an den vollen Börsen bedienen könne. So dumm & vergesslich die beiden waren, kam ihnen auch nicht in den Sinn, dass das wechselhafte Verhalten des Wirtes etwas bedeuten  könnte. Blöd wie sie waren, gingen sie immer wieder dorthin und wurden mal um mal bestohlen.

 

Auch an jenem Tag im Frühjahr, gingen sie in die Schenke. Als beide gerade sturzartig das kühle Ale ihre Kehlen runter schütteten, betrat eine unvergleichlich schöne junge Frau mit scheinbar goldenem Haar die Schenke. Sie musste von weit her kommen, denn niemand hatte sie zuvor gesehen. Erik & Olaf verliebten sich so gleich in das Weib, und  versuchten, sich auf dem unter ihrem Gewicht ächzenden Tischen stützend, aufzustehen und auf das schöne Weib zu zu gehen. Dabei stolperten beide über ihre stämmigen Füße und fielen übereinander. Das ganze Schenkhaus lachte. Jetzt begreifen, dass sie beide das selbe Ziel hatten, packte die beiden die Wut und die begannen sich zu prügeln. Stühle brachen, Tische bersteten. Schluss endlich packte Olaf seine Axt & wuchtete sie mit einem kräftigen Hieb in die Brust Eriks. Dieser, der Schock in seinen Augen sitzend, brach an Ort & Stelle bleich zusammen während das Blut aus seinem Brustkorb floss. Erik, langsam begreifend dass er gerade seinen Bruder getötet hatte, packte die Panik und schrie:" Wa.. wa.. was habe ich getan?" und flüchtete aus der Schenke. Das Weib war vor der Rauferei schon lange geflüchtet.  

Olaf hatte schwer an seiner Tat zu nagen.. wochen & monatelang konnte er nicht schlafen, aß fast nicht. Und da war immer noch der Gedanke an dieses wunderschöne Weib. Nach Monaten, deutlich abgemagert, bereitete Olaf sich gerade ein karges Mahl vor, da klopfte es an seiner Tür am Haus im Walde. Ein so seichtes Klopfen das er es fast nicht vernommen hätte. Er öffnete die Tür & blickte in das Antlitz der jungen Schönheit aus der Schenke. Sichtlich überrascht, brachte Olaf kein Wort heraus. Doch dies schien auch nicht nötig. Das Weib stellte sich als Siggi vor und bevor Olaf etwas sagen könnte, umarmte Siggi ihn herzlich & stapfte am verdutzten Olaf vorbei ins Haus. "Ich kenne dein Leid. Du musst furchtbar traurig sein und dich selbst hassen." fuhr sie fort und Olaf nickte. "Es muss furchtbar sein damit Leben zu müssen und alleine hier draußen leben zu müssen. Doch nun bin ich da. Ich werde dich nicht mehr alleine lassen. Gräme dich nicht weiter, ich werde mich um dich sorgen." Siggis Anwesenheit halfen wahre Wunder und es dauerte nicht all zu lange, bis es ihm sichtlich besser ging. Doch die Albträume blieben. Am Todestag seines Bruders, traute er sich sich nach langer Zeit erstmals wieder in die Schenke und wollte zu Ehren seines Bruders ihre Tradition der Völlerei pflegen. Deutlich verändert durch das Leid & die Pein erkannte ihn niemand in der Schenke. Er bestellte wie früher das ganze Wildschwein, Einer Weise Ale & begann zu essen. Jedoch schaffte er nicht einmal das halbe Wildschwein. Und auch das Ale ging nur langsam runter. Sein Bruder fehlte offenkundig. Satt & sichtlich erschöpft schlief Olaf ein. Wieder träumte er von seinem Bruder.  Erschrocken wachte er auf. Und erblickte neben sich den Wirt, mit Olafs Börse in den Händen. Endlich verstand Olaf, was all die Jahre vor sich ging. Er packte wutentbrannt den Wirt am Halse & erdrosselte ihn. Er nahm sich all die Gulden des Wirtes und verschwand. Von diesem Geld ließ er ein riesiges, hölzenernes Denkmal für Erik, seinen Bruder errichten und feierte Hochzeit mit Siggi. Bald darauf hatte er die Trauer überwunden. Glücklich, die Frau seiner Träume zur Gemahlin genommen & den Wirt seiner gerechten Strafe zugeführt zu haben, lebte er noch lange mit Siggi in der Hütte im Wald.